Was ist eigentlich genau eine Mikrobiommanalyse?
Bei einer Analyse des Mikrobioms schaut man sich die Gesamtzahl der Bakterien und Pilze sowie ihre Verteilung an, um eine Aussage darüber treffen zu können, wie die Besiedelung des Darms eines Menschen ist. In der Schuldmedizin wird oft nur der Darm des Menschen angeschaut, was auch absolut essenziell ist, um chronisch entzündliche Darmerkrankungen und andere pathologische Geschehnisse zu diagnostizieren und dementsprechend behandeln zu können. Eine Mikrobiomanalyse wird sehr selten gemacht, was schade ist, denn die Forschung ist zwar noch relativ am Anfang, aber man kann inzwischen sehr viele Dinge daraus ableiten, mit Beschwerden in Verbindung bringen und diese dann beheben.
Probleme
Man kann sich die Magen-Darm-Spiegelung als Hardwarecheck vorstellen, während eine Mikrobiomanalyse der Softwarecheck ist. Also warum sollte man seine Tastatur reparieren lassen, wenn das Problem an den Viren liegt?
Grundproblem
Viele Leute klagen über Verdauungsbeschwerden und generell Schmerzen und Unwohlsein im Magen-Darm-Bereich, was verschiedene Ursachen wie eine Dysbiose, Dünndarmfehlbesiedelung oder ein Leaky-Gut haben kann. Sehr oft erfolgt die Diagnose Reizdarm, was eine reine Ausschlussdiagnose ist, weil man nichts findet. In Wahrheit wird oft nicht genau hingeschaut und die Software, also unser Mikrobiom nicht beachtet.
Aufgaben des Mikrobioms
Die Darmbakterien sind essenziell für unsere Gesundheit, da sie verschiedenste Aufgaben in unserem Körper übernehmen. Sie produzieren 1000-mal mehr Verdauungsenzyme als unser eigener Körper und versorgen unsere Darmschleimhaut mit Energie, damit sie stabil bleibt und genügend Schleim als Schutzschicht produziert. Zudem hängt unsere Immunfunktion von bestimmten Darmbakterien ab, indem sie mit unseren Immunzellen kommunizieren, damit Pathogene effektiver bekämpft werden können. Der Cholesterin- und Zuckerstoffwechsel wird vom Mikrobiom beeinflusst, ebenso wie bestimmte Neurotransmitter. Serotonin wird nämlich zu 90 % im Darm gebildet. Zudem kommuniziert unser Darm über den Vagusnerv mit unserem Gehirn. Von diesen Signalen kommen nur 20 % vom Hirn Richtung Darm, die anderen 80 % kommen vom Darm im Gehirn an, weswegen sich die Darmgesundheit auch neuronal und im Endeffekt auf das ganze System auswirkt.
Folgen eines schlechten Mikrobioms
Gerät im Mikrobiom irgendetwas aus den Fugen kann dies zu kleineren aber auch größeren Problemen führen. Dies kann sich dann z.b. in Verdauungsbeschwerden, Energiemangel, Schlafproblemen, Brainfog oder Infektanfälligkeit äußern. Ein schlechtes Mikrobiom ist zudem mit zahlreichen Krankheiten wie Diabetes, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder neurodegenerativen Erkrankungen assoziiert. Leider wird ein schlechtes Mikrobiom durch unsere Ernährungsweise und Lebensstil extrem gefördert. Das ist ein weiterer Faktor, der die Waage zum Kippen und das Fass in Richtung Krankheit zum Überlaufen bringen könnte. Ein ungünstiges Mikrobiom kann also direkte Beschwerden machen oder eine Mitschuld an der Entwicklung chronischer Krankheiten tragen.
Lösungsansätze
Aus diesem Grund ist eine Mikrobiomanalyse in manchen Fällen essenziell, um herauszufinden, woher bestimmte Problematiken kommen.
Dysbiose und Symbiose
Bestimmte Darmbakterien sind gut für uns und essenziell für die erwähnten Funktionen und viele mehr. Es gibt aber auch Bakterien, die wir nicht im Übermaß beherbergen sollten, da sie sonst den reibungslosen Ablauf stören oder sogar Entzündungen und starke Symptome verursachen können. Es geht um das Gleichgewicht der nützlichen und der pathogenen Bakterien, wobei auch „schlechte“ Bakterien wichtige Funktionen erfüllen, solange sie nicht überwuchern. Aus diesem Grund muss man eine Balance der Besiedelung des Darms schaffen.
Analyse und Anpassungen
Dies gelingt, indem man das Mikrobiom analysiert und dann entsprechende Ernährungsanpassungen begleitend mit bestimmten Supplements vornimmt. Je nach Grundproblem kann sich das Vorgehen hinsichtlich Ernährung und Supplementierung unterscheiden. Daher muss wie so oft individuell geschaut werden, was in der jeweiligen Situation sinnvoll ist, und was nicht. Sehr häufig werden bestimmte Intoleranzen wie für Histamin oder Fructose diagnostiziert, woraufhin eine Vielzahl an Lebensmittel ausgeschlossen werden, um die Beschwerden zu verbessern. Das ist auch durchaus sinnvoll für kurze Zeit, damit man überhaupt den Spielraum hat sich um seine Gesundheit zu kümmern. Langfristig würde es die Probleme aber eher verschärfen, da z.b. bei einer histaminarmen Kost, das Mikrobiom immer weiter verkümmert und die Nährstoffe für die histaminabbauenden Enzyme fehlen.
Ursachenbekämpfung
Man muss, wie so oft, die Ursache des Problems finden, denn Verdauungsbeschwerden und die Intoleranz gegenüber Lebensmittel haben einen Auslöser, denn man beheben muss, andernfalls wird die Lebensqualität langfristig eingeschränkt. Zudem öffnet ein langfristig schlechtes Mikrobiom Tür und Tor für chronische Erkrankungen, allen voran Autoimmunerkrankungen, die im Prinzip immer mit dem Darm zusammenhängen.
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