Leaky-Gut

Ein in der Gesundheitsforschung relativ neu entdecktes Problem ist das sogenannte Leaky-Gut-Syndrom, was so viel wie ein durchlässiger Darm bedeutet. Der Darm stellt die Verbindung zwischen Umwelt und dem Inneren unseres Körpers dar und beherbergt gleichzeitig einen Großteil unserer Immunzellen. Im Darm findet also der einzige direkte Kontakt zwischen der Außenwelt und einem inneren Organ statt. Deswegen ist die Funktionalität des Darmes unfassbar wichtig für unsere Gesundheit. Gleichzeitig ist auch hier die Kontaktfläche zwischen Umwelt und Körper am größten: Während die Haut nur etwa zwei Quadratmeter misst, sind es beim Darm im komplett aus ausklappten Zustand mitsamt den zahlreichen Darmzotten, ca. 500 Quadratmeter.

Man kann sich den Darm wie das Tor oder die Mauer einer Burg vorstellen, durch das nur bestimmte Personen hindurch dürfen. Wird die Mauer zu löchrig, können unerwünschte Personen die Burg betreten und gegebenenfalls Schaden anrichten. Das Gleiche passiert beim Leaky-Gut: Der Abstand zwischen den sogenannten Darmzellen vergrößert sich oder diese werden zerstört. Dadurch wird die Darmbarriere für Stoffe durchlässig, die eigentlich nicht in das innere System gelangen, sondern über den Stuhl wieder ausgeschieden werden sollten. Diese Stoffe können Viren, Bakterien, Schadstoffe, Nahrungsbestandteile oder ähnliches sein. Dies hat zur Folge, dass unser Immunsystem übermäßig viel Arbeit verrichten muss und hyperaktiv ist. Das liegt daran, dass ständig Stoffe ins Körperinnere gelangen, die dort nicht hingehören. Nimmt man Bezug zur Metapher mit der Burg, kommen eine Vielzahl von Verbrechern durch die Mauer, die von den Wachposten pausenlos in Zaum gehalten werden müssen. Dies hat auch zur Folge, dass die Wächter bzw. das Immunsystem irgendwann nicht mehr zwischen den Bewohnern und den Eindringlingen unterscheiden kann. Dies kann zum Beispiel zu Autoimmunerkrankungen führen. 

Der Leaky-Gut führt also zu einer Hyperaktivität de Immunsystems, was chronische Entzündungen im Organismus auslöst und dazu führen kann, dass körpereigene Zellen angegriffen werden. Ein häufig betroffenes Organ ist die Schilddrüse, welche in der Folge des Leaky-Gut-Syndroms zerstört wird, woraufhin keine Schilddrüsenhormone mehr produziert werden können. Weitere Folgeprobleme können Nährstoffmängel sein. Aber auch Krankheiten wie Diabetes, Parkinson, Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind zumindest damit assoziiert. Das liegt daran, dass ein Leaky-Gut zu chronischen Entzündungen im Körper führt, welche wiederum die Grundlage für jede Zivilisationskrankheit darstellen. Diabetes beispielsweise wird stark durch einen Leaky-Gut begünstigt. Zum einen sorgen die Entzündungen im Körper für eine schlechtere Insulinsensitivität. Zum anderen reguliert das chronisch aktive Immunsystem Glucosetransporter und Insulinrezeptoren von Organen herunter, um die eigene Energieversorgung sicherzustellen. Es findet ein Energierufverteilungsprogramm statt, das zu einer physiologischen und pathologischen Insulinresistenz führt.

Aber was sind überhaupt die Trigger für einen Leaky-Gut? Typische Reizstoffe für den Darm sind Alkohol, Gluten, Lektine, Sapponine, Casein, Zucker, Tabak und Zusatzstoffe aus verarbeiteten Lebensmitteln. Gluten ist in Weizenprodukte, also Nudeln, Brot, Toast, Semmeln und Süßwaren vom Bäcker. Lektine befinden sich in Hülsenfrüchten und können bei falscher Zubereitung die Darmwand beschädigen. Sapponine sind in Bohnen vorzufinden, während das Milcheiweiß Casein in Milchprodukten vorhanden ist. Ein weiterer Faktor, der zu einem Leaky-Gut führen kann, ist chronischer Stress. Ein durchlässiger Darm ist sogar ein eingebauter Mechanismus in unserem Körper, der bei Cortisolausschüttung dazu führt, dass Nährstoffe schneller ins Blut gelangen und uns sofort zur Verfügung stehen. Hier weichen jedoch die Darmzellen physiologisch auseinander und werden nicht durch irgendwelche Reizstoffe zerstört.  Dies wird jedoch dennoch zum Problem, wenn wir chronisch gestresst sind und der Darm daher dauerhaft durchlässig ist. Auch Medikamente wie die Pille, Ibuprofen und weiterer Schmerzmittel können sich negativ auf die Darmschleimhaut auswirken. Ein anderer häufiger Grund ist eine Dysbiose des Mikrobioms, was zu Entzündungen und zu einer geringeren Schleimbildung über den Darmzellen führt, was die Durchlässigkeit des Darms ebenfalls erhöht.

Das Tückische ist, dass man vom Leaky-Gut nicht immer direkt etwas mitbekommt, beispielsweise durch Bauchschmerzen und Unverträglichkeiten. Die Symptome können nämlich auch indirekt auftreten und lassen einen nicht direkt auf eine Fehlfunktion des Darms schließen. Solche Symptome können Müdigkeit, Infektanfälligkeit oder depressive Verstimmung sein. Es gibt jedoch einige Blutwerte und Werte im Stuhl, die Hinweise auf einen Leaky-Gut geben können, wenn man sie richtig interpretiert. Beispiele hierfür sind I-FABP, Zonolin oder sIgA. Eine Mikrobiomanalyse, die sich zusätzlich die Besiedelung des Darms anschaut, ist ebenfalls sehr sinnvoll. Dadurch können mögliche Gründe für einen Leaky-Gut erkannt oder ausgeschlossen werden. Die Behandlung eines Leaky-Guts kann je nach Schweregrad mehrere Monate dauern und sollte mit einem fähigen Therapeuten durchgeführt werden

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Ein in der Gesundheitsforschung relativ neu entdecktes Problem ist das sogenannte Leaky-Gut-Syndrom, was so viel wie ein durchlässiger Darm bedeutet. Der Darm stellt die Verbindung zwischen Umwelt und dem Inneren unseres Körpers dar und beherbergt gleichzeitig einen Großteil unserer Immunzellen. Im Darm findet also der einzige direkte Kontakt zwischen der Außenwelt und einem inneren Organ statt. Deswegen ist die Funktionalität des Darmes unfassbar wichtig für unsere Gesundheit. Gleichzeitig ist auch hier die Kontaktfläche zwischen Umwelt und Körper am größten: Während die Haut nur etwa zwei Quadratmeter misst, sind es beim Darm im komplett aus ausklappten Zustand mitsamt den zahlreichen Darmzotten, ca. 500 Quadratmeter.

Man kann sich den Darm wie das Tor oder die Mauer einer Burg vorstellen, durch das nur bestimmte Personen hindurch dürfen. Wird die Mauer zu löchrig, können unerwünschte Personen die Burg betreten und gegebenenfalls Schaden anrichten. Das Gleiche passiert beim Leaky-Gut: Der Abstand zwischen den sogenannten Darmzellen vergrößert sich oder diese werden zerstört. Dadurch wird die Darmbarriere für Stoffe durchlässig, die eigentlich nicht in das innere System gelangen, sondern über den Stuhl wieder ausgeschieden werden sollten. Diese Stoffe können Viren, Bakterien, Schadstoffe, Nahrungsbestandteile oder ähnliches sein. Dies hat zur Folge, dass unser Immunsystem übermäßig viel Arbeit verrichten muss und hyperaktiv ist. Das liegt daran, dass ständig Stoffe ins Körperinnere gelangen, die dort nicht hingehören. Nimmt man Bezug zur Metapher mit der Burg, kommen eine Vielzahl von Verbrechern durch die Mauer, die von den Wachposten pausenlos in Zaum gehalten werden müssen. Dies hat auch zur Folge, dass die Wächter bzw. das Immunsystem irgendwann nicht mehr zwischen den Bewohnern und den Eindringlingen unterscheiden kann. Dies kann zum Beispiel zu Autoimmunerkrankungen führen. 

Der Leaky-Gut führt also zu einer Hyperaktivität de Immunsystems, was chronische Entzündungen im Organismus auslöst und dazu führen kann, dass körpereigene Zellen angegriffen werden. Ein häufig betroffenes Organ ist die Schilddrüse, welche in der Folge des Leaky-Gut-Syndroms zerstört wird, woraufhin keine Schilddrüsenhormone mehr produziert werden können. Weitere Folgeprobleme können Nährstoffmängel sein. Aber auch Krankheiten wie Diabetes, Parkinson, Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind zumindest damit assoziiert. Das liegt daran, dass ein Leaky-Gut zu chronischen Entzündungen im Körper führt, welche wiederum die Grundlage für jede Zivilisationskrankheit darstellen. Diabetes beispielsweise wird stark durch einen Leaky-Gut begünstigt. Zum einen sorgen die Entzündungen im Körper für eine schlechtere Insulinsensitivität. Zum anderen reguliert das chronisch aktive Immunsystem Glucosetransporter und Insulinrezeptoren von Organen herunter, um die eigene Energieversorgung sicherzustellen. Es findet ein Energierufverteilungsprogramm statt, das zu einer physiologischen und pathologischen Insulinresistenz führt.

Aber was sind überhaupt die Trigger für einen Leaky-Gut? Typische Reizstoffe für den Darm sind Alkohol, Gluten, Lektine, Sapponine, Casein, Zucker, Tabak und Zusatzstoffe aus verarbeiteten Lebensmitteln. Gluten ist in Weizenprodukte, also Nudeln, Brot, Toast, Semmeln und Süßwaren vom Bäcker. Lektine befinden sich in Hülsenfrüchten und können bei falscher Zubereitung die Darmwand beschädigen. Sapponine sind in Bohnen vorzufinden, während das Milcheiweiß Casein in Milchprodukten vorhanden ist. Ein weiterer Faktor, der zu einem Leaky-Gut führen kann, ist chronischer Stress. Ein durchlässiger Darm ist sogar ein eingebauter Mechanismus in unserem Körper, der bei Cortisolausschüttung dazu führt, dass Nährstoffe schneller ins Blut gelangen und uns sofort zur Verfügung stehen. Hier weichen jedoch die Darmzellen physiologisch auseinander und werden nicht durch irgendwelche Reizstoffe zerstört.  Dies wird jedoch dennoch zum Problem, wenn wir chronisch gestresst sind und der Darm daher dauerhaft durchlässig ist. Auch Medikamente wie die Pille, Ibuprofen und weiterer Schmerzmittel können sich negativ auf die Darmschleimhaut auswirken. Ein anderer häufiger Grund ist eine Dysbiose des Mikrobioms, was zu Entzündungen und zu einer geringeren Schleimbildung über den Darmzellen führt, was die Durchlässigkeit des Darms ebenfalls erhöht.

Das Tückische ist, dass man vom Leaky-Gut nicht immer direkt etwas mitbekommt, beispielsweise durch Bauchschmerzen und Unverträglichkeiten. Die Symptome können nämlich auch indirekt auftreten und lassen einen nicht direkt auf eine Fehlfunktion des Darms schließen. Solche Symptome können Müdigkeit, Infektanfälligkeit oder depressive Verstimmung sein. Es gibt jedoch einige Blutwerte und Werte im Stuhl, die Hinweise auf einen Leaky-Gut geben können, wenn man sie richtig interpretiert. Beispiele hierfür sind I-FABP, Zonolin oder sIgA. Eine Mikrobiomanalyse, die sich zusätzlich die Besiedelung des Darms anschaut, ist ebenfalls sehr sinnvoll. Dadurch können mögliche Gründe für einen Leaky-Gut erkannt oder ausgeschlossen werden. Die Behandlung eines Leaky-Guts kann je nach Schweregrad mehrere Monate dauern und sollte mit einem fähigen Therapeuten durchgeführt werden

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